Zoom Videokonferenz und Jitsi Meeting im modernen Office.

Zoom vs. Jitsi: Videokonferenz-Tools im Überblick

Zoom Jitsi als Videokonferenzlösungen stehen 2025 weiter im Fokus vieler Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Organisationen. Beide Tools bieten Videomeetings mit modernen Funktionen, doch unterscheiden sie sich in Grundprinzipien wie Softwaremodell, Skalierbarkeit und Datenschutz. Besonders in einer Zeit, in der dezentrales Arbeiten und Online-Lehre zur Norm geworden sind, spitzen sich Fragen nach Sicherheit, Kontrolle und Bedienkomfort deutlich zu. Unternehmen und Institutionen stehen vor der Frage, welche Plattform ihre Anforderungen am besten erfüllt: Ein offenes, selbstverwaltetes System wie Jitsi oder eine proprietäre, jedoch umfassende und etablierte Lösung wie Zoom?

Dabei spielen nicht nur reine Leistungsmerkmale eine Rolle, sondern auch Faktoren wie die Weiterentwicklungsfähigkeit, die Einhaltung regionaler Datenschutzanforderungen und die langfristige Kosteneffizienz. In vielen Fällen entscheidet am Ende das individuelle Anforderungsprofil, ob eher Jitsi oder Zoom geeigneter ist. Dennoch lohnt es sich, genauer hinzusehen: Neben dem Funktionsumfang ist auch die Frage relevant, wie sehr Plattformen unser Kommunikationsverhalten prägen und wie flexibel sie sich an zukünftige Entwicklungen anpassen lassen.

Zentrale Punkte

  • Open Source versus proprietär: Jitsi bietet volle Transparenz, Zoom punktet mit stabilen Unternehmensdiensten.
  • Skalierbarkeit: Zoom eignet sich für große Konferenzen mit bis zu 1000 Teilnehmern, Jitsi ist auf kleinere Gruppen ausgelegt.
  • Datenschutz: Jitsi mit standardmäßiger Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und eigener Serveroption.
  • Funktionsumfang: Zoom bietet Breakout-Räume, Whiteboard und virtuelle Hintergründe – Jitsi fokussiert sich auf Kernfunktionen.
  • Kostenmodell: Jitsi bleibt kostenlos, Zoom erfordert bei erweiterten Funktionen bezahlte Tarife.

Wer sich auf die Grundfunktionen einer Videokonferenz beschränkt, ist mit Jitsi im normalen Alltagsgebrauch bereits sehr gut bedient. Darüber hinaus steht dank Open-Source-Struktur eine große Entwicklercommunity bereit, die Features verbessert oder anpasst. Zoom hingegen hat sein Portfolio in den letzten Jahren stark ausgebaut und setzt verstärkt auf professionelle Anwender, die umfangreiche Meeting- und Kollaborationsfunktionen benötigen. Für größere Unternehmen ist dabei die Einbindung in bestehende Workflows von besonderer Bedeutung, während kleinere Organisationen oft die Einfachheit einer Open-Source-Lösung schätzen.

Technologische Basis: Offenheit oder Kontrolle?

Jitsi setzt konsequent auf ein offenes Softwaremodell. Der Quellcode kann eingesehen, verändert und lokal betrieben werden. Das gibt technikaffinen Organisationen volle Kontrolle über Daten und individuelle Erweiterungen. Zoom hingegen ist zentral verwaltete proprietäre Software und bietet dafür starke Performance und kommerziellen Support, an den Nutzer jedoch gebunden bleiben.

Ich habe Jitsi bei mehreren Kundenprojekten auf eigenen Servern eingesetzt – insbesondere bei Institutionen, denen Datenschutz besonders wichtig ist. Die Möglichkeit zur Eigenanpassung ist dort ein großer Vorteil. Zoom kommt dort zum Einsatz, wo Support, Zuverlässigkeit und hohe Teilnehmerzahlen entscheidend sind.

Interessant ist zudem, wie beide Modelle den Innovationsprozess gestalten. Bei Jitsi kann jedes Community-Mitglied Vorschläge einbringen oder selbst an der Entwicklung mitwirken. Das führt häufig zu einer lebendigen, schnell reagierenden Gemeinschaft, die sich um Belange wie Barrierefreiheit oder neue Schnittstellen kümmert. Zoom hingegen hat klare interne Entwicklungspläne und setzt Features gezielt um, meistens basierend auf Kundenfeedback und den Anforderungen des kommerziellen Marktes. Dadurch bietet Zoom häufig eine hochprofessionelle Implementierung einzelner Funktionen, allerdings mit weniger Flexibilität bei ungewöhnlichen Wünschen oder Nischenfeatures.

Ein weiterer Aspekt der Offenheit zeigt sich in der Frage, wie schnell Sicherheitslücken geschlossen werden können. Da Jitsi als Open Source zur Verfügung steht, kann die Community eigenständig Patches beisteuern. Zoom muss hingegen Updates zentral ausrollen, was in der Regel schnell und effektiv passiert, gleichzeitig aber von den internen Prioritäten abhängt. Der Vorteil bei Zoom: Nutzer erhalten klar definierte Release Notes und professionelle Update-Prozesse, die ein stabileres und planbares Umfeld schaffen können.

Kostenstruktur: Gratis vs. gestaffelt

Bei der Kostenfrage zeigt sich ein deutlicher Unterschied: Jitsi ist kostenfrei – unabhängig von der Anzahl an Meetings, Teilnehmern oder Einsatzform. Auch für Organisationen entstehen keine wiederkehrenden Lizenzgebühren, solange sie öffentliche oder eigene Server nutzen.

Zoom bietet hingegen ein gestaffeltes Preismodell. Die Gratisvariante ist auf 40-minütige Gruppensitzungen begrenzt. Erst bezahlte Tarife ab etwa 14 € pro Nutzer/Monat ermöglichen längere Meetings, administrative Funktionen oder mehr Teilnehmer. In vielen Fällen lohnt sich das – etwa wenn professionelle Features benötigt werden oder regelmäßig größere Events stattfinden.

Hinter diesen Kostenstrukturen stehen unterschiedliche Geschäftsmodelle, die sich auch in den Anforderungen der Nutzer spiegeln: Jitsi finanziert sich indirekt über die Community und Beteiligungen an Projekten, während Zoom hauptsächlich durch seine abonnementbasierten Dienstleistungen Umsatz generiert. Bei Großunternehmen spielt das Investitionsvolumen für Videokonferenz-Tools oft eine eher untergeordnete Rolle, da effiziente und skalierbare Möglichkeiten, um mit vielen Mitarbeitern oder Kunden gleichzeitig zu kommunizieren, höhere Priorität genießen. Für kleinere Teams oder Vereine ist hingegen jeder wiederkehrende Cent eine Abwägungsfrage.

Ein häufiges Praxisbeispiel: Schulen oder Universitäten, die nur ein geringes Budget für digitale Infrastruktur haben, setzen verstärkt Jitsi ein, um Kosten zu sparen und gleichzeitig datenschutzfreundlich zu agieren. Private Tutoring-Services hingegen greifen gerne zu Zoom, da sie dort eine professionellere Anmutung präsentieren möchten und von den integrierten Zusatzfunktionen profitieren können, die das Lernen und Lehren erleichtern.

Funktionalität im Detail: Wer kann was?

Aus Sicht der täglichen Nutzung hängt die Wahl stark vom gewünschten Funktionsumfang ab. Zoom bietet ein breites Spektrum aus Kollaborations-Features. Breakout-Räume, Whiteboards, Umfragen, gemeinsame Notizen oder auch virtuelle Hintergründe sprechen vor allem Unternehmen und Bildungsträger an – besonders bei hybriden oder internationalen Veranstaltungen.

Jitsi hingegen stellt die Videokonferenz selbst in den Vordergrund. Bildschirmfreigabe, Chat, Umfragen und vollständige Verschlüsselung sind möglich – jedoch keine erweiterten Interaktionsformen. Wer darauf verzichten kann, profitiert von Einfachheit und Geschwindigkeit.

Funktion Jitsi Zoom
Virtuelle Hintergründe Nein Ja
Breakout-Räume Nein Ja
Meetingdauer Unbegrenzt Begrenzt (kostenlos) / unbegrenzt (kostenpflichtig)
Installation nötig Nein Ja (für viele Funktionen)
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung Ja, standardmäßig Ja, teilweise (nur auf Anfrage)

Von besonderer Bedeutung für viele Anwender ist die Möglichkeit, Arbeitsgruppen voneinander abzutrennen. Breakout-Räume sind für Workshops, Brainstorming-Sessions oder Unterrichtssequenzen äußerst praktisch. In Jitsi lassen sich zwar mehrere Räume hintereinander erstellen, allerdings nicht in der strukturierten Form wie bei Zoom. Das kann bei komplexen Veranstaltungen ein Nachteil sein, während es für kleine, spontane Gespräche kaum ins Gewicht fällt. Zudem bietet Zoom fortgeschrittene Webinar-Funktionen, bei denen bestimmte Rollen – Host, Co-Host, Panelist – klar zugewiesen werden können. Jitsi bringt in dieser Hinsicht weniger administrative Möglichkeiten mit, was den Einsatz bei großen Events begrenzt.

Parallel dazu sollte man beachten, dass Zoom dank seiner jahrelangen Entwicklung auf professionelles Webinar- und Event-Management setzt. Dadurch erhalten Veranstalter Tools wie automatisierte E-Mail-Erinnerungen, Teilnehmerstatistiken oder auch Chatprotokolle. Gerade für Unternehmen und Bildungsträger, die Nachweise über Sitzungsaktivitäten führen müssen, könnte dies eine große Erleichterung darstellen.

Flexibilität und Konfiguration

Viele Organisationen bevorzugen Jitsi wegen der Hosting-Möglichkeiten. Für interne Schulungen oder sensitive Inhalte lässt sich die Plattform auf einem eigenen Server betreiben – inklusive Benutzerverwaltung, Authentifizierung und API-Anbindungen. Damit ist Jitsi in datensensiblen Szenarien wie im Bildungswesen oder Gesundheitsbereich eine tragfähige Lösung.

Zoom bietet ebenfalls Integrationen – etwa mit Outlook, Slack oder Salesforce – jedoch selten vollständig frei konfigurierbar. Wer eine zentrale Administration oder Anbindung an Unternehmenssoftware ohne eigene Entwicklungsarbeit sucht, kommt hier schnell ans Ziel.

Wichtige Fragen tauchen auch bei der Umsetzung neuer Features auf: Während Jitsi-Fans eigene Plugins programmieren und direkt in ihre lokale Installation integrieren können, sind Zoom-Nutzer auf den offiziellen App Marketplace angewiesen. Dieser enthält zwar zahlreiche Add-ons, geht aber meist nur auf häufig nachgefragte Lösungen ein. In Bereichen wie Machine Learning-gestützte Transkription oder spezielle Analysefunktionen für Forschungszwecke könnte Jitsi durch seine Offenheit punkten. Gerade Tech-Start-ups schätzen die Möglichkeit, Testumgebungen zu bauen und skalierend in ihre Plattform zu integrieren.

Für manche Organisationen ist auch die Frage relevant, ob eine Plattform ein Single-Sign-On-Verfahren unterstützt oder sich einfach in bestehende User-Verwaltungssysteme, wie LDAP oder Active Directory, einbinden lässt. Zoom verfügt mittlerweile über vielseitige Enterprise-Lösungen, die auch SSO-Integration anbieten. Jitsi hingegen lässt sich mithilfe von Open-Source-Komponenten flexibel an praktisch jede verfügbare Infrastruktur anpassen, benötigt aber eventuell mehr technisches Know-how in der Einrichtung.

Handhabung im Alltag – wer ist zugänglicher?

Jitsi macht es Anwendern leicht: Mit einem Klick öffnet sich die Konferenz – ganz ohne Registrierung oder Softwareinstallation. Das hat sich besonders in Bildungseinrichtungen oder spontanen Meetings bewährt. Jitsi läuft im Browser – auch auf Smartphones. Das spart IT-Supportzeit.

Zoom verlangt für viele Funktionen die Desktop-App, bietet aber bessere Steuerung für Hosts. Wer Webinare mit 500 Personen oder Online-Unterricht mit Kursverwaltung durchführt, profitiert von Zooms Meeting-Kontrolle. Rollenverteilungen, Rechteverwaltung und Aufzeichnungen funktionieren dort deutlich komfortabler.

Neben der einfachen Nutzung spielt auch die Frage der technischen Stabilität im Alltag eine wesentliche Rolle. Zoom ist dafür bekannt, bei größeren Datenmengen – etwa bei parallel aktivierten Kameras – stabiler zu laufen. Jitsi kann hier je nach Serverleistung und Konfiguration ebenfalls mithalten, allerdings müssen Administratoren oft etwas Feintuning betreiben, etwa beim Konfigurieren von Videocodecs oder Bandbreitenlimits. Gerade bei Nutzergruppen mit schwachen Internetverbindungen kann das eine Herausforderung darstellen.

In puncto Nutzeroberfläche hat Zoom einen relativ einheitlichen Look, der sich in vielen Unternehmen durchgesetzt hat. Jitsi hingegen kann durch eigene Themes oder Anpassungen optisch komplett umgestaltet werden. Das kann gerade in Corporate-Umgebungen sinnvoll sein, wenn man die Videokonferenzen ins eigene Branding integrieren möchte. Allerdings benötigt man dazu jemanden im Team, der sich mit den entsprechenden Codeänderungen auskennt.

Skalierung und Events – wie groß darf es werden?

Zoom ist die richtige Wahl, wenn Veranstaltungen oder Konferenzen mit weit über 100 Teilnehmern geplant sind. Bis zu 1000 Personen können gleichzeitig aktiviert werden – mit professionellen Features wie Sprecher-Ansicht, Host-Steuerung oder Anmeldeoptionen.

Jitsi stößt hier an technologische Grenzen. Auch wenn technisch mehr möglich wäre, sind 75 Teilnehmer realistisch – je nach Serverleistung. Diese Grenze macht es ideal für interne Workshops, Team-Calls und kleine Unterrichtseinheiten, aber zu eng für Großveranstaltungen oder internationale Hybridmeetings.

Allerdings darf man bei Jitsi nicht vergessen, dass sich mehrere parallele Instanzen aufsetzen lassen, um eine gewisse Lastverteilung zu erreichen. Das ist keineswegs trivial, bietet aber Organisationen mit eigenem Rechenzentrum die Möglichkeit, Jitsi flexibel auszurollen. Für einen reibungslosen Betrieb ist dabei jedoch Know-how im Bereich Server-Balancing und Monitoring gefragt. Zoom hingegen entkoppelt den Nutzer weitgehend von dieser technischen Ebene. Wer sich für den Premium-Tarif entscheidet, kann sicher sein, dass große Events reibungslos ablaufen, solange die Internetverbindung aller Teilnehmer stabil genug ist.

Ein interessanter Anwendungsfall sind mehrtägige Online-Konferenzen mit wechselnden Vortragsräumen. Während Zoom hier mit Breakout-Rooms und einem zentralen Link punktet, bräuchte es in Jitsi mehrere Meeting-Links oder eigenständige Jitsi-Räume. Das erschwert unter Umständen die Organisation von Sessions und Teilnehmerströmen. In der Praxis bieten aber beide Lösungen Möglichkeiten, große Events zumindest auf einem akzeptablen Niveau durchzuführen – es kommt einfach sehr auf die Struktur und die technischen Helfer im Hintergrund an.

Sicherheit und Datenschutz – wer schützt besser?

Jitsi gilt als besonders datensicher. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist immer aktiv, und durch eigene Server lässt sich garantieren, dass Daten das System nie verlassen. Für Organisationen in Deutschland oder der EU ergibt sich daraus ein echter Vorteil.

Zoom hatte in den letzten Jahren immer wieder mit Datenschutzskandalen zu kämpfen. Zwar haben Sicherheitsupdates viele Lücken beseitigt, doch Standardverschlüsselung gibt es bislang meist nur gegen Aufpreis. Sensible Informationen über Zoom zu versenden, sollte also klar geregelt werden.

Inzwischen hat Zoom jedoch vielfach nachgebessert und erfüllt viele Compliance-Anforderungen, insbesondere wenn man die Business- oder Enterprise-Pläne bucht. Dennoch bleibt der Ruf von Jitsi im Hinblick auf Datenhoheit unbestritten besser, weil Administratoren zum Beispiel genau steuern können, wie lange Aufzeichnungen oder Chatprotokolle verfügbar sind. Zudem ist Jitsi durch seinen quelloffenen Ansatz in puncto Transparenz ein klarer Favorit für Organisationen, die maximale Kontrolle über ihre Technologien haben wollen.

Die nationale Gesetzgebung spielt ebenfalls eine Rolle: In manchen Ländern herrschen strenge Vorschriften zur Datenspeicherung und -verarbeitung. Dank selbst verwalteter Server lässt sich Jitsi komplett in das eigene Netzwerk integrieren, sodass keine personenbezogenen Daten an externe Dienstleister gelangen. Zoom bietet zwar Rechenzentren in verschiedenen Regionen an, aber die Datenhoheit verbleibt letztlich beim Unternehmen hinter Zoom. Das kann für manche Branchen, etwa im Gesundheits- oder Bankensektor, ein entscheidendes Kriterium sein, sich eher für Jitsi oder eine ähnliche Open-Source-Lösung zu entscheiden.

Verbreitung und Nutzererfahrung

Zoom hat sich als Quasi-Standard durchgesetzt – insbesondere im Unternehmens- und Universitätsumfeld. Die Verbreitung mit über 40.000 Nutzerbewertungen spricht für eine erprobte Lösung. Mehrsprachiger Support, Online-Wissensdatenbank und Support-Pakete sind für viele Firmen ein wichtiges Argument.

Dagegen punktet Jitsi vor allem in Europa bei NGOs, Projekten aus dem Bildungssektor oder Technik-affinen Teams. Die Open-Source-Gemeinschaft sorgt regelmäßig für Neuerungen, die sich unabhängig vom Anbieter integrieren lassen.

In puncto Schulungen und Hilfestellungen zeigen sich jedoch Unterschiede: Zoom bietet umfangreiche Dokumentationen und Tutorial-Videos, die besonders Einsteigern den Start erleichtern. Jitsi kann man zwar ebenfalls leicht verwenden, jedoch sind fortgeschrittene Konfigurationen teilweise weniger gut dokumentiert, was Anfänger frustrieren könnte. Die lebendige Community hilft jedoch, Fragen schnell zu klären.

Bei der Entscheidung spielt zudem häufig die Akzeptanz in den Teams eine große Rolle. Nutzer, die bereits regelmäßig Zoom verwenden, kennen die Abläufe und benötigen wenig Einarbeitung. Wer die offene Kultur von Jitsi einmal schätzen gelernt hat, empfindet die einfache und schnelle Nutzung im Browser als großen Vorteil. Hier begegnen sich zwei Philosophien: die Kommerzialisierung einer Standardlösung gegenüber der Flexibilität einer Community-basierten Plattform.

Was passt besser zu wem?

Zoom ist meine Wahl, wenn es um Teamzusammenarbeit mit Kunden, Aufnahmefunktionen oder Großveranstaltungen geht. Funktionen wie Breakout-Räume, interaktive Whiteboards und eine klare Rollenverteilung machen Zoom ideal für Unternehmen mit hohen Kollaborationsansprüchen.

Jitsi nutze ich gern für interne Abstimmungen im kleinen Rahmen, schnelle Besprechungen oder überall dort, wo keine Kontodaten gespeichert werden sollen. Lehrkräfte und kleinere Organisationen profitieren von der leichten Handhabung und dem Datenschutz.

In der Praxis entwickeln viele Institutionen sogar einen Mischbetrieb: Kleinere Meetings und interne Besprechungen laufen über Jitsi, während große Kundenveranstaltungen und externe Webinare über Zoom abgehalten werden. Damit wird sichergestellt, dass stets die passenden Tools zum Einsatz kommen und gleichzeitig Kosten eingespart werden, wo es sinnvoll ist. Solche hybriden Umgebungen erfordern jedoch klare Richtlinien, damit für Nutzerinnen und Nutzer transparent bleibt, wofür welche Plattform zuständig ist.

Es lohnt sich außerdem, die langfristige Perspektive zu berücksichtigen: Wer seine Videokonferenzen künftig intensiver anpassen möchte, ist bei einer Open-Source-Lösung wie Jitsi bei Weitem flexibler. Unternehmen, die sich dagegen auf bewährte Standards und umfassenden Helfersupport verlassen wollen, werden mit Zoom tendenziell schneller zum Ziel kommen.

Letztlich zählt der Einsatzzweck

Ob Zoom oder Jitsi besser geeignet ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Beide Tools haben klar definierte Vorzüge. Ich empfehle Jitsi für kleinere Gruppen mit sensiblen Daten und einfachem Kommunikationsbedarf. Zoom eignet sich hervorragend für strukturierte Meetings mit vielen Teilnehmern und hohen technischen Anforderungen an Interaktion und Aufzeichnung.

Wer ein dichtes Netz von Vernetzungen benötigt, mehrsprachigen Support schätzt und bei Problemen auf professionellen Kundendienst setzen möchte, trifft mit Zoom in den meisten Fällen die richtige Wahl. Dort, wo Datenschutz und Kosteneffizienz im Vordergrund stehen und wo Infrastruktur so aufgesetzt werden soll, dass die Datenhoheit erhalten bleibt, ist Jitsi meist das passendere Szenario. So lassen sich für unterschiedliche Organisationstypen maßgeschneiderte Lösungen finden, ohne auf Qualität verzichten zu müssen.

Unterm Strich ist es ratsam, beide Systeme einmal praktisch zu testen. Besonders in wechselhaften Zeiten, in denen Homeoffice, hybride Veranstaltungen und sogar die Rückkehr zu Präsenzmeetings flexibel kombiniert werden, kann eine Evaluierung unter realen Bedingungen die meisten Fragen beantworten. Oft stellt sich dabei heraus, dass der Funktionsumfang einer großen Plattform gar nicht immer gebraucht wird oder dass ein kleineres System an seine Grenzen stößt, sobald größere Projekte anstehen. Eine Pilotphase mit ausgewählten Anwendern ist ein sinnvoller Schritt, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

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