DAZN und Saudi-Arabien Partnerschaft: Strategisches Investment in Sport-Streaming

DAZN erhält Milliarden-Investment aus Saudi-Arabien: Strategische Partnerschaft verändert die Sport-Streaming-Landschaft

Der Streaming-Anbieter DAZN erhält ein Milliarden-Investment vom saudi-arabischen SURJ Sports Investment – ein strategischer Schritt, der die Sport-Streaming-Landschaft nachhaltig verändern dürfte. Das DAZN Investment umfasst rund 1 Milliarde US-Dollar und geht einher mit der Gründung eines Joint Ventures für die MENA-Region (Middle East and North Africa).

Zentrale Punkte

  • Milliarden-Investment: SURJ Sports Investment beteiligt sich mit rund 1 Mrd. USD an DAZN.
  • Joint Venture: Gründung von DAZN MENA soll saudischen Sportmarkt stärken.
  • Globale Expansion: DAZN zielt auf neuen Wachstumsschub in internationalen Märkten.
  • Saudi-Arabiens Einfluss: Das Königreich positioniert sich stärker im globalen Sportgeschäft.
  • Wettbewerb: Die neue Partnerschaft könnte beIN Sports unter Druck setzen.

Neue Partnerschaft schafft Handlungsspielraum für DAZN

DAZN verschafft sich mit dem Investment von SURJ wichtige Ressourcen, um seinen globalen Wachstumskurs fortzusetzen. Die rund 1 Milliarde US-Dollar stammen aus dem staatlich unterstützten Public Investment Fund Saudi-Arabiens – exakt die Summe, die DAZN für exklusive Übertragungsrechte der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025 zahlte. Diese doppelte Strategie stärkt nicht nur den Content-Pool, sondern zielt klar auf höhere Reichweite und globale Sichtbarkeit ab.

Ein wesentlicher Bestandteil der Vereinbarung ist das neue Gemeinschaftsunternehmen DAZN MENA. Es soll Live-Streaming und On-Demand-Angebote im Nahen Osten und Nordafrika ausbauen. Saudi-Arabien nutzt diesen Deal strategisch, um sich als globales Zentrum des Sports zu etablieren – nicht nur als Veranstalter, sondern auch als Distributor von Inhalten.

Stärkung gegen Verluste: DAZNs wirtschaftlicher Kurs

Nach langjährigen finanziellen Verlusten in Milliardenhöhe ist dieser Kapitalschub für DAZN ein Wendepunkt. Die Streaming-Plattform muss rentable Wege finden, um ihre Investments in teure Rechte wieder einzuspielen. Rechte an Top-Ligen in Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich sind sichere Pfeiler – das Portfolio wird ergänzt durch global renommierte Inhalte wie die UEFA Women’s Champions League und den NFL Game Pass International.

CEO Shay Segev macht deutlich: Das Ziel der Partnerschaft ist es, den Sport global zugänglicher zu machen. Der Ausbau in neue Märkte wie Australien – etwa durch die Übernahme von Foxtel – unterstreicht DAZNs Streben nach weltweiter Präsenz.

Saudi-Arabiens strategisches Kalkül

Mit der Beteiligung an DAZN verfolgt Saudi-Arabien einen klaren Plan: Sport wird als wirtschaftlicher und kultureller Katalysator genutzt. Über SURJ Sports Investment möchte das Land neue Märkte erschließen und seine Beteiligung im Sportsegment langfristig monetarisieren. Neben Fußball werden auch Tennis, Boxen und Formel 1 verstärkt in den Fokus gerückt.

Veranstaltungen wie der „Six Kings Slam“ oder hochkarätige Boxevents aus Riad sind bereits Teile dieser Public-Image-Offensive. Der Aufbau neuer Plattformen wie DAZN MENA ergänzt dieses Vorhaben durch Kontrolle über die Medieninfrastruktur. Die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2034 in Saudi-Arabien wird dabei zum idealen Testfeld für diese Strategie.

Ein neuer Machtfaktor in der MENA-Region

DAZN MENA sorgt bereits vor dem Launch für ein Ungleichgewicht im etablierten Sportübertragungsmarkt – besonders für Marktführer beIN Sports. Der katarische Anbieter war bisher die dominierende Kraft in der gesamten MENA-Region. Durch das neue Joint Venture könnte diese Vormachtstellung ins Wanken geraten.

Hier sind besonders politische Spannungen zu bedenken: das Verhältnis zwischen Saudi-Arabien und Katar war in der Vergangenheit angespannt. Das wirkt sich auch auf medienrechtliche Fragen und Lizenzverteilungen aus. Sollte DAZN durch seine neue Partnerschaft bevorzugte Zugänge für Großereignisse erhalten, wären weitreichende Marktverschiebungen wahrscheinlich.

In Zahlen: Die wirtschaftliche Bedeutung des Investments

Die folgende Tabelle zeigt die wesentlichen Eckdaten des DAZN Investments in Verhältnis zu anderen Aktivitäten:

Investition Wert (in EUR) Strategischer Zweck
SAURJ Beteiligung an DAZN (2025) ~940 Mio. EUR Marktexpansion + Digitalisierung
FIFA Klub-WM Rechte (2024) ~940 Mio. EUR Exklusivität im globalen Streaming
Akquisition Foxtel Australien (2024) nicht veröffentlicht Marktöffnung in Ozeanien

Einfluss auf globale Sportvermarktung

Die sportpolitischen Ambitionen Saudi-Arabiens drehen sich längst nicht ausschließlich um Veranstaltungsrechte. Mit der Beteiligung an DAZN sichert sich das Königreich auch Kontrolle über die mediale Verwertung. Das Angebot an Sportfans weltweit profitiert dadurch von mehr Inhalten – gleichzeitig ergibt sich ein neuer Wettbewerbsdruck für etablierte Anbieter.

Diese Dynamik erinnert an ähnliche Initiativen von Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Beide haben in den letzten Jahren massiv in Sportvereine, Sender und Ligen investiert. Saudi-Arabiens Schritt, selbst Teil der Distributionskette zu werden, hebt dieses Konzept auf ein neues Niveau. Auch Tech-Konzerne erkennen darin Potenzial: Unternehmen wie Nike und Peloton reagieren zunehmend mit digitalen Sportlösungen.

Risiken und Debatten rund um das Investment

Solch große Finanzierungswellen erzeugen zwangsweise Diskussionen über Ethik im Sport. Viele Kritiker betonen den Vorwurf des Sportswashing – ein gezielter Versuch, politische Kritik zu überstrahlen. Besonders in westlichen Ländern können daraus Imageprobleme für DAZN entstehen.

Weitere Herausforderungen umfassen regulatorische Vorgaben zur Medienkonzentration oder Rechteverhandlung. Gerade in Märkten mit bestehenden politischen Konflikten können neue Joint Ventures auf Widerstand stoßen. Dennoch scheint der ökonomische Druck hoch genug zu sein, dass DAZN diesen Spagat zwischen wirtschaftlichem Kalkül und Reputation eingehen muss.

Weichenstellung für DAZNs langfristigen Erfolg

Die Kombination aus neuen Kapitalströmen, hochwertigen Inhalten und exakten Expansionsplänen lässt erkennen, dass DAZN nun entscheidende Hebel für seine Zukunft in Bewegung setzt. Mit DAZN MENA rückt der Zugang zu arabischen Zielgruppen in greifbare Nähe. Hinzu kommt die Aussicht, bei Weltturnieren wie der FIFA-WM 2034 eine zentrale Rolle als Distributor zu spielen.

Ich sehe dieses Investment nicht nur als Reaktion auf finanzielle Engpässe, sondern als bewusst gewählten strategischen Hebel. Der neue Wettbewerb mit beIN Sports signalisiert eine Neuausrichtung der Sportmedien-Industrie. Die einfache Formel: Wer kontrolliert, wie Inhalte gestreamt werden, hat auch Überlegenheit in der Markenwahrnehmung.

Wie vor Kurzem erläutert, ist es genau dieser Zugang zu exklusiven Distributionswegen, der Medienunternehmen flexibel und innovationsfähig macht – trotz bestehender Marktrisiken. Wer Inhalte exklusiv verbreiten kann, definiert langfristig das Nutzererlebnis.

Wie es jetzt weitergeht

DAZN bewegt sich mit diesem Investment und seiner Partnerschaft mit SURJ an eine neue Schwelle. Investitionen, Expansionen und politische Einflussnahme – all das fließt nun sichtbar in eine Plattform ein. Die Auswirkungen dürften weit über die MENA-Region hinaus spürbar sein.

Die eigentliche Herausforderung besteht darin, aus diesem Finanzpaket nachhaltige Umsätze zu generieren. Ob DAZN dieses Ziel erreicht, hängt davon ab, wie effizient neue Märkte erschlossen und bestehende Rechte monetarisiert werden. Fans, Ligen und Werbepartner blicken aufmerksam auf die kommenden Schritte.

Wenn diese Kooperation gelingt, verändert sie nicht nur Business-Modelle im Sportsektor – sie definiert, wie Medienmacht künftig aussieht.

Anhaltende Veränderungen im Sportbroadcasting

Mit dem Engagement in der MENA-Region entsteht für DAZN die Chance, sich in einem wachsenden Markt zu etablieren, dessen Begeisterung für Sport ungebrochen ist. Traditionell ist Fußball in den meisten arabischen Ländern von großer Bedeutung – das garantierte Zuschauerzahlen und langfristige Fans. Über DAZN MENA könnte das Unternehmen eine Basis schaffen, die nicht nur auf Fußball beschränkt ist, sondern auch andere Sportarten in den Blick nimmt. Das stärkt die Diversifizierung des Programms und ermöglicht eine breitere Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen.

Darüber hinaus ist es absehbar, dass die Verknüpfung von Streaming-Diensten mit E-Commerce-Plattformen in der Region vorangetrieben wird. Damit ergeben sich zusätzliche Erlösquellen für DAZN, etwa der Verkauf von Merchandise-Artikeln oder digitalen Zusatzangeboten rund um Live-Events. Vor diesem Hintergrund ist die MENA-Region nicht nur aus sportlicher Sicht interessant, sondern auch als wirtschaftliches Testfeld für neue Monetarisierungsmodelle im digitalen Sektor.

Internationale Lizenzen als Erfolgsfaktor

Ein wesentlicher Faktor für DAZNs Erfolg bleibt weiterhin die Verfügbarkeit und Sicherung von Übertragungsrechten. Wer hochwertige Lizenzen besitzt, sichert sich das Interesse der Zuschauer. Die jüngsten Erwerbungen – von europäischen Top-Ligen bis hin zur FIFA Klub-Weltmeisterschaft – verdeutlichen, wie wichtig das Vorantreiben solcher Abschlüsse für das Wachstum des Streamingdienstes ist.

Hochbezahlte Sportveranstaltungen stellen jedoch nicht nur ein Kapitalrisiko, sondern sind gleichzeitig der Schlüssel, um in Verhandlungen mit Werbe- und Sponsoringpartnern eine starke Position einzunehmen. Gerade im Nahen Osten, wo milliardenschwere Deals häufiger sind als in vielen anderen Weltregionen, könnte sich das für DAZN besonders lohnen. Mit zuverlässiger Finanzierung an der Seite und einem expandierenden Rechteportfolio entstehen mehrere Schnittstellen zu möglichen Partnern aus der Luxus-, Automobil- oder Unterhaltungsindustrie.

Aufwertung weniger bekannter Ligen und Sportarten

Während der Fokus oft auf den großen Fußball-Ligen liegt, könnte DAZN im Rahmen seiner Expansionsstrategie auch kleinere und aufstrebende Sportarten in der MENA-Region prominenter platzieren. Umfragen zeigen, dass in Ländern wie Saudi-Arabien oder Ägypten zunehmend Interesse an Sportarten wie Handball, Volleyball und verschiedenen Kampfsportarten entsteht.

Für DAZN wäre dies ein realistisches Szenario, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen: Mit exklusiven Übertragungen von regionalen Ligen und neuen Sportformen kann eine starke Bindung zu lokalen Zielgruppen entstehen, die in langfristigen Abonnements resultiert. Zudem bietet die MENA-Region eine junge Bevölkerung, in der das digitale Nutzungsverhalten stark ausgeprägt ist. Genau hier könnte DAZN künftig punkten, etwa mit abgegrenzten Abo-Modellen zu günstigeren Preisen, speziell abgestimmt auf das regionale Budget und Konsumverhalten.

Schlüsselrolle der Streaming-Technologie

Die technische Seite des Streaming-Geschäfts spielt im Wettlauf um Marktmacht ebenfalls eine entscheidende Rolle. Hohe Datenübertragungsraten, 4K- oder sogar 8K-Streaming und kurze Latenzzeiten sind Anforderungen, die Zuschauer zunehmend stellen. In einer Region, in der sich die digitale Infrastruktur schnell weiterentwickelt, möchte DAZN mit qualitätsstarken Livestreams und innovativen Formaten punkten.

Potenzial liegt außerdem in Zusatzangeboten wie interaktiver Werbung, Social Media-Integration oder personalisierten Statistiken. Ein Beispiel sind Live-Daten-Overlays: Hier können Zuschauer während eines Fußballspiels in Echtzeit zusätzliche Informationen abrufen – etwa Laufwege bestimmter Spieler oder Taktik-Analysen. Werden solche Techniken in der MENA-Region fest etabliert, stärkt das DAZNs Ruf als Vorreiter in Sachen Sport-Streaming. Perspektivisch könnte das den Vorsprung gegenüber Mitbewerbern wie beIN Sports verstärken.

Kollaboration mit regionalen Unternehmen und Institutionen

Eine weitere Möglichkeit, die Marktposition zu festigen, liegt in der engen Zusammenarbeit mit lokalen Telekommunikations- und Medienanbietern. Indem DAZN Partnerschaften mit Mobilfunkbetreibern oder Internetprovidern schließt, könnten Paketangebote entstehen, die den Streamingdienst nahtlos in bestehende Verträge oder Apps integrieren. Kunden erhalten so ein “Rundum-Paket” und würden DAZN gegebenenfalls mit weniger Hemmungen ausprobieren – die Hürde für ein Abo sinkt.

Ein ähnliches Szenario könnte sich im Bildungssektor abspielen: Universitäten oder Schulen in Saudi-Arabien und umliegenden Ländern könnten DAZN nutzen, um etwa Sportkurse zu übertragen oder spezielle Lehrvideos zu Sportereignissen bereitzustellen. Damit würde sich die Plattform nicht nur als reiner Unterhaltungsanbieter profilieren, sondern zugleich als Wissens- und Lernquelle rund um Sport. Gerade in Gesellschaften, die einen wachsenden Fokus auf Sportförderung legen, bringt das einen Imagegewinn.

Politische Dimensionen und langfristige Stabilität

Trotz aller wirtschaftlichen Potenziale darf nicht außer Acht gelassen werden, dass politische Konflikte und Instabilitäten in der MENA-Region die Dynamik eines solchen Deals schnell verändern können. Diplomatische Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und anderen Regionalakteuren sind zwar deutlich entspannter als noch vor einigen Jahren, doch eine plötzliche Verschärfung könnte Auswirkungen auf Medienlizenzierungen oder Zuschaueraccess haben.

Für DAZN und seine Investoren ist es unerlässlich, regelmäßig Lageeinschätzungen vorzunehmen und sich auf Szenarien vorzubereiten, in denen politische Krisen zu Einschränkungen führen. Das betrifft beispielsweise mögliche Signalabschaltungen oder Regulierungen, die die Verbreitung von Inhalten einschränken. Die Kunst besteht darin, das Wachstum so zu gestalten, dass das Risiko verteilt wird und nicht allzu stark von einzelnen Ländern oder Lizenzen abhängt.

Ausbau digitaler Plattformen und Social-Media-Strategie

Die jüngere demografische Struktur in vielen MENA-Ländern geht oftmals mit hoher Social-Media-Nutzung einher. Hier kann DAZN sich strategisch positionieren und seine Bekanntheit erhöhen – etwa über gemeinsame Kampagnen mit Influencern oder Sportstars aus der Region. Kurze Highlight-Videos, exklusive Interviews auf Instagram oder TikTok-Formate schaffen zusätzliche Berührungspunkte mit der jungen Zielgruppe.

Gleichzeitig liegen Chancen darin, neue digitale Schnittstellen zu kreieren, indem beispielsweise E-Sports-Formate integriert werden. In den Golfstaaten gewinnt E-Sports immer mehr Anhänger. Eine Plattform, die Sport-Streams mit E-Sports kombiniert, könnte Fans beider Bereiche anziehen. Diese Strategie würde wiederum in ein koordiniertes Marketing einzahlen, das die digitale Reichweite von DAZN vervielfacht.

Nutzerfreundlichkeit und Payment-Modelle

Eine der großen Herausforderungen bei der Etablierung neuer Streaming-Angebote weltweit ist die Frage nach den geeigneten Bezahlmodellen. In vielen MENA-Ländern ist das Bezahlsystem noch nicht so weit verbreitet, wie es etwa in Europa oder den USA der Fall ist. Daher benötigt DAZN einfache Zahlungsoptionen, die lokal akzeptiert werden – zum Beispiel Prepaid-Modelle oder Kooperationen mit Mobilfunkanbietern, die die Streamingkosten mit auf die Telefonrechnung setzen.

Durch flexible Modelle kann DAZN potenzielle Abonnenten ansprechen, die kein klassisches Bankkonto oder keine Kreditkarte besitzen. Diese Marktdynamik birgt hohe Wachstumschancen, wenn es gelingt, das Bezahlerlebnis unkompliziert zu gestalten. Einmal etabliert, bauen sich außerdem Hürden ab, DAZN weiterzuempfehlen oder weitere Zusatzfunktionen hinzuzubuchen.

Konsequenzen für den globalen Sportkosmos

Langfristig dürfte das Investment von SURJ Sports Investment in DAZN den globalen Sportkosmos massgeblich mitprägen. Mit dem MENA-Markteintritt entsteht für die großen Sportverbände eine weitere Einflussmöglichkeit, um ihre Wettbewerbe zu vermarkten. Gerade für Events wie Olympia qualifiziert sich DAZN möglicherweise als attraktiver Partner für umfangreiche Streamingrechte – auch hier könnte Saudi-Arabien als Vermittler fungieren und zusätzliche Kapazitäten stellen.

Dies führt zu einer noch stärkeren Kommerzialisierung des Sports, da politische und wirtschaftliche Akteure die Branche für eigene Ziele nutzen. Vermarktungsaspekte führen in der Regel zu größeren Budgets, besseren Trainingsbedingungen und mehr Professionalität in vielen Disziplinen. Ob sich dadurch sportliche Fairness oder die Qualität der Wettbewerbe langfristig verbessern, bleibt eine der zentralen Debatten in der Branche.

Chancen für Frauensport und inklusivere Formate

Ein interessantes Feld, das ebenfalls betroffen sein könnte, ist der Frauensport. DAZN hat sich bereits in Europa als starker Unterstützer besonderer Events etabliert, etwa mit der Übertragung der UEFA Women’s Champions League. Ähnliche oder noch großzügigere Investitionen in der MENA-Region könnten dazu beitragen, Frauensportarten dort mehr Sichtbarkeit zu verschaffen.

Während viele Länder in der Region bereits Öffnungstendenzen im Frauenfußball oder anderen Disziplinen erkennen lassen, bleibt dennoch viel Luft nach oben, was Themen wie Chancengleichheit oder die systematische Förderung weiblicher Talente betrifft. Gelingt es DAZN, hier Pionierarbeit zu leisten, könnte das nicht nur dem Image der Plattform, sondern auch der gesellschaftlichen Entwicklung zugutekommen.

Neue Wettbewerbsdynamik für beIN Sports und Co.

Mit jeder neuen Lizenz, die DAZN für den MENA-Raum erwirbt, wächst der Druck auf beIN Sports. Bisher hat der katarische Anbieter in diesem Marktsegment seine Alleinstellung gekonnt ausgespielt, teilweise durch wirtschaftliche und diplomatische Verflechtungen. Doch das Gefüge kann sich schnell verschieben, wenn DAZN durch massive finanzielle Mittel des saudischen Public Investment Fund Rechtepakete aufkaufen kann, an die beIN Sports bislang kaum herankam.

Die Konsequenz könnte ein Bieterwettkampf sein, der die Kosten für Sportrechte weiter in die Höhe treibt. Ein solcher Wettlauf führt oft dazu, dass sich die Profitabilität für die Anbieter verschlechtert. Insofern besteht auch das Risiko, dass sich der Markt bei zu hohen Kosten selbst kannibalisiert. Fans wären dann die Leidtragenden, weil sie womöglich höhere Abo-Preise bezahlen müssten oder Sportevents auf verschiedene Plattformen verteilt werden.

Wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftliche Resonanz

Ein weitreichender Aspekt dieses Deals ist, dass Sport in vielen Regionen – nicht nur in der MENA-Zone – als gesellschaftlicher Faktor betrachtet wird. Der sportliche Erfolg einer Nation oder eines Vereines wirkt häufig identitätsstiftend. Wenn nun ein Unternehmen wie DAZN, unterstützt durch saudische Gelder, in den lokalen Markt eintritt, kann das die sportliche Infrastruktur verändern. Plötzlich werden Stadionmodernisierungen, bessere Technik und hochprofessionelle Übertragungen zum Standard, was die nationale und internationale Wahrnehmung des jeweiligen Gastgeberlandes stärkt.

Neben den rein finanziellen Aspekten kann eine solche Aufwertung des Sportsektors auch Arbeitsplätze schaffen, etwa im Bereich Produktion, Journalismus oder Event-Management. Darüber hinaus können Schulungen und Kooperationen regionale Film- und Fernsehschaffende fördern, die im Zusammenspiel mit DAZN neue Formate entwickeln. Die kulturellen Effekte sind keineswegs zu unterschätzen, da Sport und Medien in viele Lebensbereiche hineinwirken.

Langfristige Strategie und Erfolgsperspektiven

Angesichts der hohen Einsätze und der enormen Aufmerksamkeit bleibt abzuwarten, inwieweit DAZN die gewünschten Renditen erzielen kann. Ein entscheidender Faktor ist die langfristige Bindung von Abonnenten – besonders in Märkten mit unsicherer Kaufkraft und wechselnden politischen Rahmenbedingungen. Gelingen permanente Anpassungen des Angebots, die auf das regionale Nutzungsverhalten eingehen, könnte das Joint Venture DAZN MENA sich als stabil und wachstumsstark erweisen.

Schließlich ist auch die technologische Komponente wichtig: Je besser DAZN in der Lage ist, neue Technologien zu integrieren und das Kundenerlebnis zu optimieren, desto eher wird das Projekt als wegweisend wahrgenommen. Gepaart mit dem wachsenden Image Saudi-Arabiens im internationalen Sport, entsteht eine gewisse Wechselwirkung, von der sämtliche Beteiligte profitieren können – solange der Markt nicht von politischen oder ökonomischen Erschütterungen eingeholt wird.

Zusammenführung von Wirtschaft und Sportinnovation

Die Verschmelzung von Kapital und Sportinhalten ist kein neues Phänomen, gewinnt aber in den letzten Jahren durch digitale Plattformen eine besondere Dynamik. DAZN steht exemplarisch für das Zusammenspiel zwischen Investoren auf der einen Seite und Technologie, Medien sowie Fanbasis auf der anderen Seite. Diese Konstellation könnte im Idealfall nicht nur hochmoderne Streaming-Erlebnisse, sondern auch nachhaltige Wertschöpfungsketten hervorbringen.

Von neuen Produktionsstandorten im Nahen Osten über die Involvierung regionaler Kreativer bis hin zu möglichen Kooperationen mit anderen digitalen Plattformen: Der Wirkungsbereich reicht weit über die reine Sportübertragung hinaus. Cultura, Wirtschaftsentwicklung und mediale Darstellung gehen hier Hand in Hand.

Schlussgedanken

Die Investition von SURJ Sports Investment in DAZN ist augenscheinlich mehr als nur ein Rettungsanker für ein verlustreiches Streaming-Unternehmen. Sie ist eine bewusste strategische Bewegung, um den Sportsektor im Nahen Osten und Nordafrika neu zu definieren und gleichzeitig den weltweiten Einfluss zu erweitern. Das kapitalstarke Land Saudi-Arabien stellt Geld und politischen Rückhalt bereit – DAZN bringt Technologie, Kontakte und Content-Netzwerke in die Waagschale.

Wenn beide Seiten ihre Interessen ausbalancieren und gleichzeitig die Bedürfnisse der Fans im Blick behalten, kann DAZN MENA eine Blaupause für die künftige Verzahnung zwischen Sport, Medien und regionaler Entwicklung sein. Die Konkurrenz, insbesondere beIN Sports, wird um Antworten nicht verlegen sein – was die Innovationskurve im Streaming-Markt weiter anheizen dürfte. Wie nachhaltig und profitabel das Ganze am Ende sein wird, hängt davon ab, wie klug und flexibel DAZN seine neuen Handlungsspielräume nutzt. Die nächste Dekade im Sport-Streaming wird zeigen, ob Saudi-Arabien und DAZN den Markt tatsächlich revolutionieren oder zunächst nur die nächste Phase eines globalen Rüstens im Medienbereich eingeleitet haben.

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